Durch die Hospizarbeit können viele Schwerstkranke ihren letzten Lebensabschnitt symptomgelindert und würdevoll erleben. Möglich ist das, durch das Konzept "Palliative Care".
Palliative Betreuung bedeutet, den kranken Menschen umfassende Fürsorge zuteilwerden zu lassen. Wir fragen zunächst nach den Bedürfnissen des Betroffenen. Seine Bedürfnisse stehen vor allen anderen Bedürfnissen, wie zum Beispiel denen der Angehörigen. Im Gegensatz zur kurativen (heilenden) Vorgehensweise, liegt der Schwerpunkt der Palliativmedizin nicht auf Heilung, sondern auf Linderung von Leiden bzw. Symptomen, z. B. Schmerzen.
Im Mittelpunkt der Bemühungen steht das Wohlbefinden, die Lebensqualität.
Wir verzichten bewusst auf hochtechnische Medizin. Natürlich führen wir begonnene palliativ-medizinische Behandlungen, z.B. künstliche Ernährung, fort, wenn der Kranke es wünscht. Der behandelnde Arzt bespricht zusammen mit dem Betroffenen die Vorgehensweise in Bezug auf die medikamentöse Therapie. Die vom Hausarzt verschriebenen Medikamente werden natürlich weiterhin verabreicht, wobei es gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Ein wesentlicher Bestandteil der Palliativmedizin ist die Schmerzbehandlung. Es muss kritisch betrachtet werden, wenn Menschen versuchen ihre Schmerzen „auszuhalten“. Meist ist das Fortschreiten des Tumors die wichtigste Schmerzursache. Die medikamentöse Schmerzbehandlung erfolgt nach den geltenden Konzepten der WHO (Weltgesundheitsorganisation).
Schmerzmedikamente, sowie andere lindernde Medikamente werden nach einem bestimmten Schema gegeben. Im Allgemeinen wird auch eine Bedarfsmedikation festgelegt. In den meisten Fällen kommen wir mit wenigen Medikamenten aus. Sobald die Gäste eine Nacht durchgeschlafen haben, die Schmerzen gelindert sind, die Übelkeit weitgehend beseitigt wurde, geht es den Betroffenen durchaus besser, verspüren unsere Gäste wieder Lebensqualität. Oft ist es möglich wieder an den Mahlzeiten teilnehmen, auf dem Balkon sitzen, mit ihren Angehörigen und Freunden im Wohnzimmer Kaffee zu trinken oder einen kleinen Ausflug zu machen.
Die Gäste können zu sich nehmen, worauf sie Appetit haben. Ob Kaffee, Tee, Bier oder Wein, ein Eis oder etwas Herzhaftes. Sie dürfen alles essen, was sie möchten.
Brauchen aber auch nicht zu essen, wenn sie keinen Appetit haben. Allein das zu entscheiden, bedeutet in manchen Fällen ein Gewinn an Lebensqualität. Es gibt viele Möglichkeiten, diese herzustellen.
Im Hospiz haben wir die Möglichkeiten und die Zeit auf die Wünsche der Menschen einzugehen, die im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen.